„Wenn sich niemand mehr erinnert, wenn der Name eines Toten zum letzten Mal gesagt, gedacht oder gelesen wird, dann ist der Betroffene wirklich und endgültig tot und verschwunden, aus dem irdischen Leben gestrichen.“
Joseph Meyer
In diesem Sinne veranstalteten Schülerinnen und Schüler sowie Lehrkräfte der Albert-Trautmann-Schule und des Gymnasiums Werlte mit Vertretern der Stadt und Samtgemeinde Werlte auf dem Samuel-Jacobs-Platz und an den Standorten der ehemaligen Wohnhäuser der jüdischen Familien Frank und Jacobs eine Gedenkfeier.
Nachdem die Stadt Werlte in den vergangenen Jahren Stolpersteine für die Familien von Samuel Jacobs und Moritz Frank verlegten, wurden in diesem Jahr Steine für die jüdische Familie von Alex Frank verlegt, die mahnend an die Gräueltaten der Nazis rund um die Reichspogromnacht (9./10.11.1938) und insbesondere an das Schicksal der jüdischen Menschen erinnern. Gemäß den Ausführungen des Werlter Heimatforschers Joseph Meyer konnte die Familie von Alex Frank wie die seines Bruders Moritz noch rechtzeitig aus Deutschland fliehen und so dem Holocaust entkommen, jedoch wurden sie vom NS-Regime zuvor massiv diskriminiert und entrechtet. Darüber hinaus wurde ein Großteil ihrer Familie von den Nazis in verschiedenen Konzentrationslagern ausgelöscht. Über Umwege gelangten die Franks 1940 in die USA, wo sie in Milwaukee im Bundesstaat Wisconsin eine neue Heimat fanden.
Die Gestaltung der Gedenkfeier, zu der etwa 200 Bürgerinnen und Bürger erschienen waren, übernahmen u.a. Zehntklässler der ATS, die sich zuvor mit Hilfe der Lehrerinnen Linda Neubert und Christina Kobor intensiv mit dem Schicksal der ortansässigen jüdischen Familien auseinandergesetzt hatten. So wurde zunächst auf dem Samuel- Jacobs-Platz das jüdische Friedenslied „Hevenu Shalom Alechem“ gesungen und im Anschluss daran ein bewegendes Gedicht über die schrecklichen Vorgänge rund um die Reichspogromnacht sowie die Notwendigkeit des Erinnerns vorgetragen. Auch vor dem Standort des ehemaligen Wohnhauses der Franks, an der sich heute der City-Grill und die Metzgerei Kleymann befinden, wurde an die schrecklichen Ereignisse rund um diese Nacht erinnert.
Das Stolpersteinprojekt des Künstlers Gunther Demnig soll dem Vergessen entgegenwirken. Den NS-Opfern soll ihr Name und damit ihre Würde zurückgegeben werden. Die Stolpersteine sind aber nicht nur eine Erinnerung, sondern v.a. eine Mahnung gegen Rechtsextremismus und jegliche Form antisemitischen Gedankengutes.
Albert-Trautmann-Schule
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