„Ich will es nicht glauben, dass man uns geschlagen hat. Dass wir keine Menschen mehr sein sollen. Alles wehrt sich in mir dagegen und der Verstand sagt: Es ist nicht wahr, es kann nicht sein, dass ab heute deine Vorstellungen von Recht, Gerechtigkeit, Menschenwürde ungültig sein sollen!“
Aus: Wolfgang Langhoff, Die Moorsoldaten, Zürich 1935
Mit dieser Aussage des Zeitzeugen Wolfgang Langhoffs macht die Gedenkstätte Esterwegen auf sich aufmerksam. Sie verdeutlicht gleichzeitig die Notwendigkeit, hinzuschauen auf das, was war, um in der Gegenwart aufmerksam zu bleiben gegenüber jeder Art von Ausgrenzung, Diskriminierung und Terror. So besuchte der Jahrgangs 10 der Albert-Trautmann-Schule am 07.09.2022 mit ihren Geschichtslehrerinnen Lydia Fust, Sarah Knurbein, Marina Reich und Elisabeth Vaske-Biermann die Gedenkstätte Esterwegen, die an alle 15 Emslandlager und ihre Opfer erinnert.
Der NS-Staat unterhielt zwischen 1933 und 1945 im Emsland 15 Lager, die als Teil des Systems von SS, Justiz und Wehrmacht Orte des NS-Terrors waren. In den Lagern litten etwa 80.000 KZ-Häftlinge und Strafgefangene, während des Krieges kamen weit mehr als 100.000 Kriegsgefangene hinzu. Etwa 30.000 Menschen aus verschiedenen europäischen Ländern sind in diesen Lagern umgekommen („Hölle im Moor“). Neben einem Vortrag über die Geschichte der Emslandlager und das Leben und Leiden der Inhaftierten stand auch eine Führung über das ehemalige Lagergelände auf dem Programm. Hier sind heute nur noch wenige Überreste des Konzentrationslagers vorhanden, daher wurden einzelne Bestandteile des Lagers symbolisch gartenarchitektonisch gestaltet, so werden z.B. die früheren Häftlingsbaracken durch „Baumpakete“ visualisiert. Diese Symbolik zu erschließen, war Aufgabe während des Gangs über das Lagergelände. Darüber hinaus setzten sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen mit Einzelbiografien von Häftlingen auseinander und erkannten so, wie sich das nationalsozialistische Unrechtssystem auf das Schicksal von Einzelnen auswirkte. Immer mit dem Ziel, die Persönlichkeit der Inhaftierten zu zerstören.
Gerade die Schilderungen des Lageralltags mit willkürlichen Bestrafungen, harter Knochenarbeit, Hunger und katastrophalen hygienischen Verhältnissen wirkten bei den Jugendlichen nachhaltig. Damit sind sie gleichzeitig eine immerwährende Erinnerung daran, sich für Menschenrechte, Rechtsstaatlichkeit und Demokratie einzusetzen.
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