Wolfsberater Björn Wicks besucht die ATS
Beinahe täglich liest und hört man über den Wolf in den Medien, besonders auch in der Gegend rund um Werlte. „Siebter Angriff in Vrees: Schäfer beklagt 125 tote und vermisste Tiere“, „600 Teilnehmer bei Demo gegen Wolf im Emsland“ und „Tote Kuh auf Weide in Wippingen von Wolf getötet“, um nur einige Schlagzeilen der vergangenen Wochen zu nennen.
Der Förster und Wolfsberater Björn Wicks, der Mitarbeiter des Bundesforstbetriebes Niedersachsen ist, folgte nun der Einladung der Albert-Trautmann Schule in Werlte und hielt vor den Schülerinnen und Schülern der 9. Klassen einen Vortrag zu dem Thema „Der Wolf ist zurück in Niederachsen“, um mithilfe von sachgerechten Informationen aufzuklären und dadurch auch Ängste und Unsicherheiten abzubauen.
So betonte der Schulleiter Klaus Ruhe zunächst noch einmal in seinen begrüßenden Worten folgendes: „Zum Thema Wolf haben viele eine Meinung, unterfüttert ihr eure Meinung mit Wissen.“
Und die Schülerinnen und Schüler konnten an diesem Tag viel Wissenswertes über Wölfe lernen: Kaum ein Raubtier wurde jahrhundertelang so gefürchtet wie der Wolf, befeuert durch die Darstellung in Märchen als blutrünstige Bestie. Nachdem er fast 200 Jahre lang in Deutschland ausgerottet war, kam er nach dem Fall der Mauer sukzessive zurück. Es wird für das Jahr 2019/2020 von landesweit 176 Wolfsterritorien mit 128 Wolfsrudeln, 39 Paaren und neun sesshaften Einzeltieren ausgegangen, wobei sich in einigen Regionen Niedersachsens die weltweit höchsten Wolfsdichten befinden. So gibt es in Niedersachsen laut Wolfsmonitoring (Beobachtung, Aufzeichnung und statistische Erfassung wildlebender Wölfe) 36 bestätigte Rudel und zwei Wolfspaare.
Wölfe sind anpassungsfähig und sehr mobil. So kann ein hungriger Wolf auf seinen Steifzügen am Tag bis zu 80 km zurücklegen. Wölfe fressen hauptsächlich Wildtiere wie Rehe, Hirsche und Wildschweine, bei leichtem Zugang aber auch Nutztiere wie Schafe, entsprechende Schutzvorrichtungen (z.B. Elektrozäune) helfen jedoch die Gefahr von Nutztierschäden gering zu halten. Generell gelten Wölfe als Nahrungsopportunisten, die leichte Beute mit der für sie geringsten Gefahr bevorzugen. Ein Wolfrudel ist eine stabile Einrichtung, bestehend aus Eltern, Jährlingen und Welpen, wobei die Jungtiere ihr Rudel nach ein bis zwei Jahren verlassen und sich einen Partner suchen. Wölfe sind in Deutschland durch diverse Richtlinien und Gesetze (u.a. Bundes Naturschutzgesetz) streng geschützt und dürfen nicht gejagt werden.
Im Sinne eines Ausblickes betonte Björn Wicks, dass in den nächsten Jahren mit einer weiter steigenden Anzahl an Wölfen und somit Ausbreitung zu rechnen ist. In diesem Zusammenhang wurde die Notwendigkeit eines aktiven Wolfsmanagements (mit z.B. wolfsfreien Zonen an der Küste) hervorgehoben, „denn Angst ist eine schlechte Grundlage für das Leben.“
Die anschließende Diskussionsrunde mit Fragen wie „Wie verhalte ich mich gegenüber dem Wolf bei einer Begegnung?“, „Wie lange dauert es noch bis der Mensch angegriffen wird?“ und „Welche Tierart hat ein Recht zu leben?“ zeigte das rege Interesse seitens der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrkräfte. Dies hob noch einmal die Wichtigkeit einer derartigen Veranstaltung hervor, denn der Mensch muss zwangsläufig lernen, mit dem Wolf zu leben.
Albert-Trautmann-Schule
Kolpingstr. 8
49757 Werlte
Fon: 05951 - 9880410
Fax: 05951 - 9880415
E-Mail: verwaltung@ats-werlte.de
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